"Ich sah nach vierzehn Monaten das erste Kind, laut und bunt ... Zum ersten Mal sah ich an Hochhäusern Balkons und sah blanke Autos mit Preisschildern in einem Geschäft. Ich habe Tine umarmt und gerochen und mir den Dreck von vierzehn Monaten vom Leib gewaschen. Ich habe in einem richtigen Bett geschlafen und frisches Brot mit richtiger Butter von einem richtigen Teller gegessen. Nach vierzehn Monaten Zichorienbrühe habe ich meine Kehle mit heißem Kaffee und eiskaltem Bier gereinigt. Ich habe behutsam Tines Haut gestreichelt. Sehr vorsichtig, weil ich vergessen hatte, ab wann man sich weh tut. Ich habe immerzu Türen geöffnet und wieder zugemacht und dabei geheult wie ein Idiot ... Gießen ... Der erste Ort der Freiheit. Aufwachen? Nein, lieber nicht. Nachher hängt mir ein Traum in Fetzen am Leib herunter. Es kann ja nicht wahr sein ...?"Spannend und originell schildert Matthias Storck seine zaghaften Schritte nach 14 Monate DDR-Zuchthaus im unbekannten Land BRD. Immer wieder schieben sich die Schatten der Vergangenheit ins Bild. Wie kann er den Gott verkündigen, der schwieg, als er im Zuchthaus saß? Erst allmählich findet er zu ihm zurück.
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